Allgemeiner Eindruck
Die Rückführung des Schulhauses Weinberg in ein Primarschulhaus mit Betreuung wird als Chance verstanden die eher trist wirkende Raumstimmung zu verbessern und über Möblierung, Raumzonierung und über Farbe eine freundliches, kindliches und zugleich instruktives, geistreiches Klima zu schaffen. Die schöne, klassische Raumstruktur soll mit zeitgemässen Gestaltungselementen, Farben und Raumbezüge kombiniert werden und eine Symbiose schaffen zwischen Ursprünglichem und Neuem.
Nutzung
Die geforderten Nutzungen für Sanitärbereich und Lift werden unter Einbezug der relevanten statischen Grundstruktur kompakt und platzsparend organisiert. Gewonnen wird dabei ein zusätzlicher Aktionsraum, welcher als Erweiterungszone am Kopfende der Pausenhalle anschliesst und letztere dadurch von unliebsamen und brandschutztechnischen regelbrüchigen Möblierungen und Nutzungsüberschneidungen befreit. Darüber hinaus wird der Halle über den seitlichen Lichteinfall und die übergreifenden Raumwirkung zusätzliche Attraktivität geschenkt. Der Aktionsraum kann als Spielecke, Aufgabenbereich, Leseecke, Gruppenraum, Einzelbesprechungszimmer oder wie im Erdgeschoss fest installiert als Zähneputzraum für den Mittagstisch verwendet werden. Im 2. Obergeschoss wird aus der bestehenden Struktur heraus die Treppenanlage weitergeführt und zum geplanten Mehrzweckraum im Dach geführt. Dabei dürfte die Struktur im Grundriss und im Äusseren möglichst unverändert übernommen werden und die dadurch notwendigen Raumverschiebungen problemlos gelöst werden können.
Material, Farbe und Möblierung
Pro Klassenzimmer wird die Pausenhalle mit je einem Garderobenelement fest möbliert. Scheinbar aus dem Boden wachsend werden so die rauminhaltlichen Funktionen wie Kleiderständer, Schuhablage und Licht punktuell gelöst und die begleitenden Wände als Gestaltungselement befreit. Boden, Decke und Treppenanlage werden als homogene Flächen in Stein oder Gips in neutralem Farbton belassen. An den Wänden jedoch sorgt eine neue Ordnung und Hierarchie unterschiedlicher Texturen und Farben - ein Dreiklan der Farben gelb-grün, orange-rosa und hellblau für den Treppenraum - für eine anregende Atmosphäre. Die Basis des Raumes wird gebildet von einer hellen gelbgrünen Pinwand, welche von rosa gestrichenen seitlichen Türleibungen durchbrochen wird und in der raumübergreifenden Wand zum Aktionszimmer eine Entsprechung findet. Im oberen Wandbereich werden die gleichen Farben in sanfterer Mischung als Wandfries eingesetzt. Eine einfache aber geheimnisvolle Umsetzung von Wort in Farbe verdichtet die Polychromie mit symbolischem Inhalt. Eine Art Farbklaviatur des Alphabets wirkt so im Wort als grafisches Muster, wobei Buchstaben über ihre Position im „abc“ ein Vielfaches der kleinsten Einheit zu Flächen unterschiedlicher Proportionen werden („SCHULE“, „WEINBERG“).