Erweiterung Schulhaus Brühlacker Oberbüren
Die Schulanlage Brühlacker verfügt über eine klare und übersichtliche Struktur. Das additive Grundsystem der Gesamtanlage widerspiegelt sich auch im Grundriss und der schon heute vorhandenen Eindeutigkeit der inneren Wegführung. Die anstehende Sanierung und Präzisierung in der Nutzungsverteilung wird zum Anlass genommen die vorhanden Qualitäten zu stärken (Eingangshalle) und in den Bereichen der geforderten Nutzungsverdichtungen aktuellen funktionellen und räumlichen Ansprüchen gerecht zu werden (Foyer Mehrzwecksaal, Verwaltung).
Grundsätzliches Ziel dabei ist es, die inneren Erschliessungsabfolgen möglichst direkt und unmissverständlich zu lösen und damit den verschiedenen Nutzungen und Funktionen Individualität und Kraft zu verleihen. Der westliche Eingang zur direkten Erschliessung der Turnhalle und des Mehrzwecksaals wird übernommen und über die neue gestaltete und in ihrer Grundform vereinfachten Eingangshalle aufgewertet. Die bestehende Treppe zum Niveau des östlichen Untergeschosses bleibt erhalten und verdichtet sich über das Zwischenpodest und einen neuen Treppenlauf auf die unterste Ebene zu einer unmittelbaren und einfachen Wegführung. Die direkte vertikale Erschliessung gewährt einen Lichteinfall ins Untergeschoss via Eingangshalle und endet mit dem neu ausgerichteten Foyer in einem klaren und angemessen Raum. Das Foyer kann so in seiner Grösse, mit der neuen Lichtführung über die tiefen Lichtschächte und in seiner Ausformulierung seiner angepassten Funktion als Ankunftsort vor dem Eintritt in Saal und als Übertritt für den Mittagstisch gerecht werden.
Die Position des Liftes bedient sämtliche Geschoss und verbindet auf unprätentiöse Weise die rein funktionelle Anforderungen der Behindertengerechtigkeit und des Hauswarts mit den räumlichen Randbedingungen. Im Obergeschoss ragt er in einer ersten Ausbauphase als bescheidener homogener Annex zur bestehenden Dachfläche hinaus und verspricht geringst notwendige Anpassungsarbeiten in diesem Bereich. Die Funktionalität der horizontalen Erschliessbarkeit des Westtraktes mit den Klassenzimmern im 3.Obergeschoss ist über den bestehenden Gruppenraum gewährleistet und lässt einen unauffälligen baulichen Aufwand erwarten.
Die Verwaltungsnutzungen sind im südlichen Kopf des Westtraktes zu einer Einheit zusammengefasst. Ein neuer heller, grosszügiger Eingang erschliesst im Erd- und Obergeschoss die administrativen Räume, im Untergeschoss die Garderoben des Mehrzwecksaals und dient gleichzeitig als notwendiger separater Fluchtweg. Durch den Ausbau des Dachbereichs mit der Auflösung der Terrasse kann zusätzlicher Raum geschaffen werden und mit wenigen strukturellen Massnahmen der Funktion entsprechend ökonomisch genutzt werden.
Über die eindeutige Wegführung sollen die verschiedenen Nutzungen entflochten werden und sich jeweils eindeutig in einem Bereich des Westtraktes etablieren können. So gliedern sich die Garderoben im Erdgeschoss möglichst nah zu Turnhalle und der Mehrzwecksaal nutzt zusammen mit dem Mittagstisch die notwendige Nähe zur Küche. Eine mobile Trennwand zwischen Saal und Kinderbetreuung lässt die Option einer Aulagrösse von 250m2 zu. Allgemeine Nutzungen wie WC-Anlagen werden möglichst nutzungsübergreifend im Untergeschoss positioniert.
Ziel ist es die stark sanierungsbedürftigen Bereiche grundsätzlich und substantiell neu zu gestalten und dabei die neuen Strukturen für die restlichen Bereiche, bei welchen weniger eingegriffen wird, raumbildend einzusetzen. So werden die veralteten Nassbereich für die Turnhalle zusammen mit dem Lifteinbau wesentlich neu gegliedert und für Damen, Herren und Lehrer gleichwertig und zeitgemäss gelöst. Fast selbstverständlich generiert sich daraus, fast ohne Aufwand, die neue Eingangshalle übersichtlich und klar. Nach gleicher Art werden die Wc-Anlagen im Untergeschoss neu eingebaut und bilden über ihre Position eine logische Raumabfolge für Treppenerschliessung mit Zwischenpodest sowie für Foyer mit Gardorbenbereich und Wc-Zugängen. Die dabei teilweise notwendige Absenkung des Untergeschossbodens scheint in diesem Zusammenhang verträglich.
Mit dem Ausbau des Foyers und des Mehrzwecksaals wird über neue Oberflächen, Lichtführung und dem Einsatz von Blend-, Sichtschutz und Verdunklung den „öffentlichen“ Nutzungen im innern der Schulanlage ein neue Gesicht gegeben. Dabei leitet ein neuer homogener, durchaus farbiger, Bodenbelag durch das Haus und endet im Saal. Im Foyer prägen Wandverkleidungen aus Holz das Bild als eine Art halbtransparenter Filter zum Oberlichtschacht mit der Möglichkeit einer Sitzbank und den entsprechender Garderobenfunktion. Eine Materialität, welche sich im Innern des Saals wiederfindet und in Form von einem umlaufenden Wandfries den Raum gliedert und einen hellen Deckenhimmel manifestiert. Bei letzterem sollen schwenkbare helle Stoffpanele, welche die bestehenden Seitenfenster zusammenbinden, das Licht streuen und ein kontinuierliches Raumgefühl vermitteln.
Dem gesetzten Ziel entsprechend wird hinsichtlich der ohnehin geplanten Dachsanierung aufgrund energetischer Randbedingungen auch der Dachausbau der Verwaltung im südlichen Kopf als angemessen und ökonomisch erachtet. Die an diesem Ort des Westtraktes im Untergeschoss notwendigen Anpassungen (Garderoben Saal, Lager Musik und Saal) sind im Rahmen der konkreten Bedürfnisse mehr oder weniger umfassend.
Ähnlich dem inneren Umgang werden mit der Umgebungsgestaltung vorhandene Strukturen und Qualitäten verdichtet oder zum Vorschein gebracht. Remise und Aussengeräteraum werden nach heutigem Standort gelöst und mit der Ergänzung und Ausbau der vorhandenen Struktur bewerkstelligt. Die Baute vermittelt dabei zwischen Aussensportplatz und Pausenplatz und zoniert die verschiedenen Bereiche selbstverständlich. Mit wenig Aufwand wird ein neuer Hauptzugang zur Schulanlage an der nordwestlichen Grundstücksecke etabliert und damit Fussgänger-/Velo- von Autoverkehr getrennt. Es entsteht die Möglichkeit die Schulanlage zur Strasse hin zu sichern (Zaun und mögliches Eingangstor für Fussgänger und Zusatz-PP). Die neuen Veloabstellplätze organisieren sich längsseitig zur Wegerschliessung der Schulanlage und lassen sich bei Bedarf einfach ergänzen.
Generell wird über den Einsatz von Bepflanzung oder Bodenbelägen oder –farben einzelne spezifische Orte geschaffen, welche über die verbindende Asphaltfläche zu einem Ganzen zusammenwachsen. Das Sportfeld mit einem eingefärbten Asphalt und entsprechenden Feldmarkierungen, der Spielplatz mit einer dichten raumbildenden Bepflanzung und der Pausenplatz mit neuer farbiger Oberfläche als Saibro-Belag, werden so zu individuellen und identitätsstifenden Orten.
Die Erweitung der schulischen Nutzungen um 2 Schulzimmer mit Gruppenraum wird analog der bestehenden Schulanlage mit dem Anbau und Aufstockung des bestehenden Zwischenbaus im Westtrakt gelöst. Das vorgefundene additiv gefügte System einzelner Gebäudeteile unterschiedlicher Tiefe, mit gleichgeneigter Dachform aber jeweils unterschiedlicher Firstposition wird zum Vorbild genommen und mit der geforderten Etappe um eine Einheit verdichtet. Dabei wird der bereits sanierte Zwischenbau mit Garderoben, Foyer und Wc-Einbauten nördlich erweitert und aufgestockt. Der Liftannex kann so in die Erweiterung eingepackt werden und verbindet im Obergeschoss den Gangbereich der bestehenden mit den neuen Klassenzimmern. Vorstellbar ist auch, dass mit der Erweiterungoption Mittagstisch und Hauswartbüro ins Erdgeschoss zügeln. Mit der volumetrischen Verdichtung am westlichen Anfang der Schulanlage, wird der Hauptzugang zur Turnhalle und zum Saal akzentuiert und die nördliche Fassade des Schulhauses Brühlacker um einen neuen Baustein ergänzt, eigenständig und doch im Ganzen untergeordnet.