Bauprojekt Neubau WohnenPlus Grampen 2, Bülach
Adresse
Südstrasse / Erachfeldstrasse, 8180 Bülach
Bauherr
Stadt Bülach / Stiftung Alterszentrum Bülach
Kubikmeterinhalt nach SIA 416
33'410 m3
Anlagekosten (KV, BKP 1-9)
CHF 34.8 Mio inkl. MwSt.
Bauzeit
2015 - 2018
Leistungsumfang
Projektierung, Ausführungsplanung, Bauleitung vor Ort, gestalterische Bauleitung
Projektstand
Bauprojekt
Baumanagement
Anderegg Partner AG, Zürich
Bauingenieur
Tantanini & Partner AG, Bülach
Elektroingenieur
Walter Salm, Meier & Partner AG, Zürich
HLKS-Ingenieur
Meili Tanner Partner AG, Uster
Bauphysik
braune roth ag, Binz
Beschrieb
Der neue Baukörper bildet zusammen mit dem Bestand eine baukörperliche und nutzungsspezifische Einheit an der Ecke Südstrasse- Erachfeldstrasse. Der heutigen Brache im Übergang von städtischem Strassenraum zu der kleinmassstäblichen Wohnstruktur Richtung West kommt damit eine neue Bedeutung zu. Mit dem Neubau wird die Gelegenheit wahrgenommen nicht nur die Lücke zu schliessen, sondern den Ort neu zu interpretieren.
Es wird ein neuer städtischer Rand geschaffen, welcher einerseits einer möglichen Entwicklungsfähigkeit des Quartiers Richtung Süden entgegenkommt und andererseits eine eindeutige Grenze zu der kleineren Wohnhausstruktur gegen Süden bildet. Mit der konkreten Setzung und der spezifischen Ausformulierung des Baukörpers in seinem Umriss und in seiner Höhenabstufung werden neue räumliche Qualitäten zur Nachbarschaft aufgebaut. Der strassenseitigen Erscheinung wird über das „verschleifende“ Ein- und Ausknicken der Fassadenfluchten sowie über die lateral geführte räumliche Verbindung zum Bestand eine dynamische und markante Gestalt zu Eigen gemacht. Dabei wird die Massstäblichkeit im Strassenraum über eine sichtbare Dachkante des Neubaus im 4. Obergeschoss präsent aber mit zurückversetztem Dachgeschoss verträglich gehalten. Hofseitig und zum Bestand hin staffelt sich das neue Volumen ab und gebührt seinem Gegenüber zusammen mit seiner abgedrehten Gebäudeabwicklung und dem sich öffnenden inneren Grünraum angemessenen Respekt. Die städtebauliche Grundintension der Schaffung einer städtischen Bruchkante an diesem Ort bleibt dennoch lesbar.
Über den Zukauf der Nachbarparzelle zum Hof kann das Volumen in seiner inneren Ausdehnung optimiert werden und der Nutzung im Pflegegeschoss mit einer genügenden Anzahl und Qualität von Pflegeplätzen Rechnung getragen werden. Die zusätzliche Gebäudemasse wird jedoch weniger gegen Aussen getragen als vielmehr spürbar vom Grampen 1 und vom inneren Hof aus. Ausserdem kann das Volumen aufgrund der neuen Eigentumsverhältnisse mehr aufgrund räumlicher Überlegungen geformt und manipuliert werden als lediglich auf rein baurechtliche, was letztlich der baukörperlichen Qualität zugute kommt. Auf eine Vollausnutzung der Gebäudeabstände mit Mehrhöhen- oder Mehrhöhenzuschläge wird dabei verzichtet.
Im Wissen um die durchaus stattlichen Statur, gliedert sich die Fassade in ihrer gesamten Abwicklung und Erscheinung feingliedrig und changierend. Das ausgreifende, in der Höhe gestaffelte Volumen wird umspannt von geschlossenen und offenen horizontalen Bändern. Der Wechsel von Fest und Glas, mit einer differierenden Brüstungs- und Sturzhöhe bringen eine natürliche Bewegung in die äussere Haut, binden die darin enthaltenen Aussenbereiche selbstverständlich in die Gesamterscheinung ein und lassen in den unterschiedlichen schrägen Perspektivblicken das Volumen strukturiert und nuanciert wirken. Die geschlossenen, festen Teile sind dabei mit leicht geformten Glasfaserbetonelementen verkleidet, welche mit dem feinen Schattenspiel ihrer Profilierung der Aussenhaut Tiefe verleihen und die Fassade in ihrer Gesamterscheinung in eine adäquate Kleinmasstäblichkeit rückführt.