Situation
Der ortstypische Charakter der umliegenden Bebauungsstruktur wird anerkannt und in seinen Grundsätzen mit der neuen Wohnsiedlung thematisiert und kompletiert. Umfassendes Element aller städtebaulicher Muster (Zeilen, Punktbebauung, Solitär) scheint eine wohltuende Kleinmasstäblichkeit, welche alles zusammenbindet und fliessende Übergänge ohne Brüche und Grenzen wahrnehmen lässt.
Die neuen hangabwärts gerichteten Längskörper setzten sich selbstbewusst als neues Element in die umgebende Bebauungsstruktur. Ihre Vor- und Rücksprünge, ihre Ausstülpungen und Versätze werden dabei als Mittel zur Staffelung der Fassaden verstanden und brechen allseitig den Massstab auf die vorgefundenen Grössenverhältnisse.
Bezug zur Rautistrasse:
Die vorgefundene Durchlässigkeit hangabwärts wird weitergeführt.
Der Rhythmus von Vorder- und Hintergrund, von Gebautem und Zwischenraum wird als massstabsbildendes Element und Vermittler zwischen Bestand und Neubauten verstanden.
Eine gemeinsame Richtung und gebäudeübergreifende Fluchten verbinden die einzelnen Baukörper zur Rautistrasse und schaffen eine neue Einheit mit Präsenz. Zusammen mit den strassenbegleitenden bestehenden Bauten wird der Blick alternierend gesäumt und freigegeben.
Bezug zur bestehenden Quartierstruktur:
Die vorhandenen fliessenden Übergänge des Umraums werden weitergeführt, Tiefen und Untiefen im Zwischenraum verbinden den Bestand mit den Neubauten mit dem Ziel keine klare Grenze im umgebenden Grünraum zu definieren.Die gestaffelete Gebäudeabwicklung mit den allseitigen Bezügen profitiert von den unterschiedlichen vorgefundenen Qualitäten, wie Besonnung, Grünraum, Aussicht respektive Weitblick, Ruhe und gewachsene Quartierstruktur.
Hangbezug:
Die hangabwärts gerichteten, bewegten Volumen lassen den Blick in die Weite und die Sonne in die Tiefe des Grundstücks fallen. Der umgebende Grünraum wird nicht gebrochen sondern bindet die verschiedenen Quartiere parzellenübergreifend zusammen.
Aussenraum
Die bestehende Baumreihe entlang der Rautistrasse versteht sich als Auftakt der räumlichen Abfolge der Gartenanlage und Aussenraumgestaltung innerhalb der Parzelle.
Die Erschliessung der Gebäude erfolgt punktuell zwischen den Volumen von der Rautistrasse beginnend und endet hinweg über die gemeinsamen Hauszugänge bei der eigenen Wohnungstüre. Über ein scharf in die weiche Unterlage geschnittenes Wegnetz werden die einzelnen Eingänge erschlossen. Obwohl sich der Weg der Neigung des abfallenden Terrains sanft anpasst, setzt er sich in seiner Oberflächenbeschaffenheit, tauglich für Fussgänger und Fahrräder, und in seiner geometrischen Gestaltung vom übrigen Terrain klar ab. Die sich hangabwärts öffnende und verengende Form soll dabei Orte schaffen, die zum Gespräch und Treffpunkt zwischen den Bewohnern einladen.
Ein zweites, feingliedriges und geschwungenes Wegnetz verbindet die neu geschaffenen Orte im Grünen untereinander und mit den Hauszugängen. Die als Kiesfläche gestalteten Pfade verdichten sich zu punktuell gestalteten Flächen, welche zum Verweilen, zum Lesen und Spielen und zur Erholung dienen sollen. Die neuen Baumgruppen spenden Schatten und bilden zusammen mit der notwendigen Möblierung der Orte "Inseln" der Begegnung.
Die Pflanzungen zwischen den Wohnbauten sollen in freien Feldern erfolgen. Inszenierungen von Blüten; Blattfärbungen und Düften veranschaulichen den Verlauf der Jahreszeiten. Durch die Staffelung der Volumen, die vor- und rückspringenden Fassaden werden Zwischenräume geschaffen mit unterschiedlichster Tiefenwirkung. Dabei wird an keinem Standort die Gesamtheit der Gartenanlage erfahrbar und die Bewohner sind zum Entdecken er Anlage eingeladen.
Innenraum
Die ausgreifende Wirkung des Volumens widerspiegelt sich im Innern der einzelnen Wohnungen. Es ist dabei erklärtes Ziel für jede Wohneinheit eine dreiseitige Orientierung zu gewährleisten und sie damit vom spannungsreichen Umfeld profitieren zu lassen. Unterschiedliche Lichtsituationen, Besonnung und Wetterfronten werden so für jede Familie spürbar, Aussicht und verschiedenartige Ausblicke in allen Wohnungen thematisiert.
Über einen drei- oder vierbündige Erschliessungskern, mit grosszügigem zenitalem Licht, orientieren sich die Wohnungen von der Mitte aus nach aussen in alle Himmelsrichtungen.
Die innere Organisation aller Wohnungen folgt einem typologischen Prinzip und wird je nach Grösse und Ort im Gebäude fein angepasst. Der allgemeine Bereich mit Entrée, Wohnen, Essen und Küche erstreckt sich in seiner maximalen Ausdehnung nach allen drei Seiten. Zimmer, Nebennutzungen und die grosszügige Loggia zonieren und begrenzen dabei den fliessenden Raum.
Über die Eckfenster im Wohnzimmer und in der Küche, sowie über die Loggia wird der Aussenraum ins Innere gezogen. Ziel ist, trotz der Ähnlichkeit der Raumfigur über die Vielfältigkeit der Aussenbezüge ein Maximum an Individualität zu erreichen. Die Verschiedenartigkeit des Wohnens soll die soziale Struktur und die Identität des Quartiers stärken.