Ersatzneubau, Thalwil

 

Die vielseitig, gute Lage des Mehrfamilienhauses an der Kuppelstrasse 6 bietet eine überdurchschnittliches und inspirierendes Potenzial für einen Ersatzneubau. Mit der Situierung als beinahe letztes Glied in der Sackgasse, mit der beispielhaften Ost-West Ausrichtung, der leichten Hanglage, dem Grünraum hangabwärts, welcher sich nördlich ins Friedhofsareal ausdehnt und zu guter Letzt der wunderbaren Aussicht auf See und Berge in den oberen Geschossen, bietet das Grundstück beste Voraussetzungen für dichten und qualitativen Wohnraum. Ziel eines neuen Volumens ist demnach, nicht nur die frappante, baurechtlich mögliche Mehrausnutzung des Grundstückes, sondern auch die erheblichen ortsbedingten Vorzüge für das Wohnen besser nutzbar zu machen.

Die aktuelle Bau- und Zonenordnung lässt mit den Sonderbauvorschriften einen neuen strassenseitigen, viergeschossigen Baukörper zu. Darüberhinaus kann über den Terrainverlauf hangabwärts ein weiteres Wohngeschoss etabliert werden, welches sich, den parallel zum Hang verlaufenden Grünraum mit einer direkten und offenen Erdverbundenheit zu Eigen macht. 

Als Sackgasse konzipiert führt lediglich der Verkehr der angrenzenden Wohnhäuser an der Westseite des Hauses vorbei. Dabei die Abendsonne für das Wohnen nutzbar zu gestalten, stellt eine weitere Prämisse dar und soll demnach für den Neubau gewinnbringend mit grosszügigen Balkonen eingesetzt werden. Am tiefsten Punkt des Grundstücks am Ende der Strasse fügt sich ein Einfahrtskörper zu Tiefgarage geschickt ins Terrain, sodass die Parkierungszufahrt losgelöst vom Wohnkörper, kaum störend und schnell zu den notwendigen neuen Parkplätze im zweiten Untergeschoss führen kann. 

Zugang und Adresse des Wohnhauses ist im ersten Vollgeschoss, erdgeschossig direkt von der Kuppelstrasse. Der Vorgarten in diesem Bereich wird über tiefe Heckenbepflanzungen und feingegliederte Verbindungswege, welche zu den beiden allgemeinen Flächen an den nördlich und südlichen Enden des Grundstückes führen, formuliert. Die lebhaft wirkenden, farblich gemischten Buchen-Heckenkörper schaffen für die Erdgeschosswohnungen gegen Westen einen angemessenen Filter und fassen deren Sitzplätze lesbar ein.

Das Haus ist zweibündig über ein kompaktes, aber offenes, schmuckes Treppenhaus organisiert. Nordseitig wird jeweils ein 2.5-Zimmerwohnung und südseitig eine grosszügige 3.5- Zimmerwohnung erschlossen. Ein offener, grosser Wohn-Essraum holt den Bewohner direkt nach dem Eintritt ab und lässt ihn umgehend von der tollen Ost-West Lage profitieren. Der geräumige Tagbereich der Wohnung verbindet somit die funktionellen inneren Abläufe und die ortsspezifischen äusseren Einflüsse in einem Raum. Interne Korridore werden hinfällig und können so direkt genutzt und raumwirksam erfahren werden. Eine Balkonschicht gegen Westen, welche Platz für Tisch, Liegen und Pflänzchen bietet, schafft vorgelagerten Raum im Sinne einer familiären Nutzschicht für gemütliche Abendstunden. Gegen Osten und damit zum Grünen und zur Aussicht spannt eine Faltwand den Wohnraum auf und lässt über eine Art französisches Fenster die Morgensonne direkt in die Tiefe des Raums stechen. Die Individualräume sind je zum Teil direkt vom Wohnraum zugänglich (bei Kleinhaushalten, oder bei der Nutzung als Bibliotheks’- Arbeitsraum) oder via eines Verteil-Schrankraumes als privater Nachtbereich organisiert. Alle Zimmer sind gut proportioniert und weisen mindestens eine Grösse von 14m2 auf. Bei der 2.5 Zimmerwohnung ist die Küche direkt in den Wohn-Essbereich integriert, während die zusätzlichen Quadratmeter der 3.5 Zimmerwohnung eine laterale Anordnung der Küche westseitig zulässt und damit den Tagbereich zusätzlich aufwertet und auch eine Nutzung als Kleinfamilie zulässt.

Der Wohnungs-Spiegel ist in Übereinkunft mit den genossenschaftlichen Zielen uniform über alle Geschosse gleich, was eine nachhaltige und effiziente Bautätigkeit verspricht. Die Gebäudegrundform wird so kompakt behalten und lediglich über die Fassade, über den ostseitig, aufgrund des Mehrlängenzuschlags notwendigen Gebäuderücksprung und die vorgelagerten Balkonbereiche gegliedert. Die 10 Wohnungen verfügen je über einen Parkplatz in der Tiefgarage, sowie nebst den grosszügigen Abstell-,Vorrats-, Waschräumen in den Wohnungen über ein separates Kellerabteil im zweiten Untergeschoss. Genügend Abstellplatz für Kinderwagen oder dergleichen pro Geschoss sowie Veloabstellplätze Innen und Aussen dienen der Gemeinschaft.

In hybrider Bauweise soll das Gebäude kosteneffizient aber auch zeitsparend erstellt werden können. Eine massive Statik (Stahlbeton und Mauerwerk) in Verbindung mit einer äusseren Fassade in Holzelementbau sollen die jeweiligen technischen Vorzüge kombinieren. Die kompakte Gebäudeform lässt ein Energie-effizientes Gebäude erwarten und über die geschossweise, gleichförmige additive Organisation können vertikale Steigzonen direkt geführt werden. Auch mit der, zugunsten eines maximalen Ausnützungsvolumen im zweiten Untergeschoss angeordneten Tiefgarage für 10 PKWs, kann mit einer leistungsfähigen Bauweise gerechnet werden.

Die Fassade ist mit einer vertikalen Holzschalung eingekleidet. Dabei wechseln sich unterschiedlich breite Bretter, in der Tiefe versetzt zueinander, ab und es entsteht über die Schattenwirkung ein lebendiges Bild. Ebenso unregelmässig strukturiert gesellen sich die Staketengeländer der Balkone und der raumhohen Fenster zu diesem Muster und verbinden sich so zu einer homogenen Wirkung. Überlagert wird diese Erscheinung über die hochstehend, angeordneten Fenster, welche sich geschossweise statisch mit der Holzverkleidung abwechseln und den Gebäudeausdruck in die Vertikale verstärken. Das farbig eloxierte Metall der Fenster und die mit Eisenglimmer pulverbeschichtete Schlosserarbeiten verbinden sich in einem warmen, hellen Glanz mit der rauen Oberfläche des leicht vorvergrauten Holzes zu einer freundlichen und natürliche wirkenden Erscheinung


 

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