Bauherrschaft:
Stadt Bülach
 
Bauherrschaft nachfolgend (Phase 2):
Stiftung Alterszentrum Grampen
8180 Bülach
 
Architekt:
Spoerri Thommen Architekten AG
8045 Zürich
 
Baumanagement:
Anderegg Partner AG
8045 Zürich 
 
Landschaftarchitekt:
Vetschpartner Landschaftarchitekten AG
8001 Zürich
 
Bauingenieur:
Tantatini Partner AG
8180 Bülach 
 
Haustechnik:
Meili Tanner Partner AG
8180 Bülach
 
Bauphysik:
Braune Roth AG
8612 Uster 
 
Elektroplaner:
Walter Salm, Meier und Partner AG
8048 Zürich

 

 

Situation und Ort

Zusammen mit dem Bestand bildet der neue Baukörper eine Einheit, welche über die gegenseitige Nähe und die strassenseitige Verbindung ein städtebauliches Gewicht darstellt und dem Strassenraum Ecke Südstrasse-Erachfeldstrasse eine neue Bedeutung zukommen lässt. Über die gewählte Körnung, die volumetrischen Manipulationen in der Geschossigkeit und die äussere Sprache wird aber gleichzeitig auch eine Autonomie von Bestand und Neubau gesucht, welche der umliegenden Wohnbaustruktur gerecht werden kann und das Alterszentrum als gewachsene Struktur erkennbar lässt. Die gestaffelte Höhenentwicklung kann so der Nachbarschaft den angemessenen Respekt entgegenbringen und gleichzeitig die Strassenränder stärken. Zu Grampen 1 schliesst der neue Baukörper nördlich mit seiner schmalsten Seite in minimalem Abstand an. Die räumliche Verbindung zum Bestand wird lateral, stirnseitig zum Altbau über ein leichtes Ausknicken des Volumens gelöst und kuppelt so den Neubau elegant, funktionell und mit geringstem Raumverlust (kein Verlust der bestehenden Pflegezimmer) an. Die Rückstaffelung in der Höhe zusammen mit den leichten Manipulationen der Grundform des Volumens schafft spezifische räumliche Bezüge zum Ort, definiert neue Bezugspunkte (Eingang zum Grampen 2, Zugang zum Hof) und bricht den Baukörper in seiner Ausdehnung. Ebenso wird mit der Abtreppung der oberen Geschosse auf selbstverständliche Art und Weise ein neuer, der Gesamtanlage inhärente Hof geschaffen. Mit dem Landzukauf der Nachbarparzelle kann die volumetrische Ausdehnung flächengewinnend optimiert (Anzahl und Raumbreiten der Pflegzimmer) und in ihrer Höhenabwicklung baugesetzlich autonom ausgestaltet werden. Das zusätzliche, fünfte Geschoss wird allseitig zurückgestaffelt und als ablesbares Attikageschoss gestaltet. Der Hauptzugang für Grampen 2 findet unter der Passerelle, auf der Südstrasse, Platz. Damit wird ein zweiter Hauptzugang für die Anlage an entsprechender Lage etabliert. Der Eingang für Spitex und Ärztepraxen wird gemeinsam an der Erachfeldstrasse gelöst. Damit entsteht eine Funktionseinheit, welche über die Fremdvermietung eigenständig operieren kann, inwendig jedoch über einen gemeinsamen Erschliessungsraum auch direkte betriebswirtschaftliche Synergien zwischen Pflege, Spitex und Ärztebereich möglich macht. Der Zugang zur öffentlichen Tiefgarage im zweiten Untergeschoss wird erwartungsgemäss an der Schnittstelle Grampen 1 und 2 angeboten und bietet via direkter Lift und Treppenhaus eine separate Einheit. 

Innere Struktur und Wohnen

Ausgangspunkt der inneren Struktur bildet das erste Obergeschoss mit seiner „zweiarmigen“ Ausdehnung und dem Bedürfnis nach einer maximalen Zahl an Pflegzimmer mit einer grösstmöglichen Raumbreite. Grösste Aufmerksamkeit wird bei der Reihung der Zimmer auf Ausrichtung und Orientierung gelegt. So gliedern sich, der äusseren Fassadenabwicklung folgend, die Einzelräume entweder gegen Süden oder Westen und schaffen dazwischen einen gemeinsamen Erschliessungsraum. Letzterer gewinnt über die Geometrie und die Zimmerreihung eine figurative räumliche Qualität, welche mehr als nur Gang ist, den Nutzern Raum für Begegnung und Aufenthalt bietet und der üblichen Tristesse eines Spitalflurs entgegenwirkt. Gezielte Ausblicke in die Nachbarschaft an jedem Ende der Raumfigur, genügend natürliches Licht sowie eine bewegte Abwicklung der inneren Wände mit ausspringenden Nasszellenkörper sollen der Bewegung im Neubau Authentizität verleihen und sich bequem und attraktiv mit dem zweiten Obergeschoss des Grampen 1 verbinden. Für die Organisation der oberen Wohngeschosse bildet alsdann der Erschliessungsbereich räumlicher Grundsatz und verschmelzt in seiner Form die verschiedenen Schrägen der Volumenabwicklung, während dessen sich die Wohnungen jeweils orthogonal zur Fassade organisieren. Ein durchgängiges an die Aussenhülle angebundenes Raster ermöglicht bei der Strukturierung und Festlegung der Wohnungsgrössen (Wohnungspiegel) Flexibilität und erlaubt eine vereinfachte und systematische Grundrissbildung trotz Komplexität der Geometrien.

Fassade und Material

Das ausgreifende, in der Höhe gestaffelte Volumen wird umspannt von geschlossenen und offenen horizontalen Bändern. Der Wechsel von Fest und Glas, mit einer differierenden Brüstungs- und Sturzhöhe bringen eine natürliche Bewegung in die äussere Haut, binden die darin enthaltenen Aussenbereiche selbstverständlich in die Gesamterscheinung ein und lassen in den unterschiedlichen schrägen Perspektivblicken das Volumen strukturiert und nuanciert wirken. Die geschlossenen, festen Teile sind dabei mit leicht geformten Glasfaserbetonelementen verkleidet, welche mit dem feinen Schattenspiel ihrer Profilierung der Aussenhaut Tiefe verleihen und die Fassade in ihrer Gesamterscheinung in eine adäquate Kleinmasstäblichkeit rückführt. Die Verglasung gliedert die Horizontale mit hellen natureloxierten Holzmetallfenstern und schafft zusammen mit den farbig eloxierten Rafflamellen- und den gleichermassen farbigen Vertikalstoffstoren ein lebendiges Spiel im Alltagsgebrauch. 

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